von Jonas Brodzina aus dem Leistungskurs Geschichte der Q2

Am 27.01.2022 findet seit dem Jahr 2005 jährlich der Holocaust-Gedenktag statt. Damit verbunden finden sich seit einigen Jahren an diesem Tag Schülerinnen und Schüler weiterführender Schulen aus Grevenbroich zusammen, um die Namen der 203 Grevenbroicher Opfer des Holocausts auf dem Synagogenplatz in der Stadtmitte vorzulesen. In diesem Jahr (2022) nahm zum ersten Mal die Wilhelm-von-Humboldt Gesamtschule unter der Leitung von Lars-Steffen Meier teil. Vorweg gilt es zu sagen, dass der Holocaust unerklärbar ist. Es ist ein Ereignis, das einen fragend dastehen lässt und Verzweiflung hervorrufen kann. Umso wichtiger ist es, dieses düstere Kapitel der Geschichte nicht zu vergessen und gemeinsam zu verhindern, dass es sich wiederholen könnte. Am 27.01. versammelten sich also die Schülerinnen und Schüler, die sich gemeldet hatten, und Herr Meier am Haupteingang des Standortes Parkstraße, um gemeinsam zum Synagogenplatz zu gehen. Das Wetter war eher schlecht: Durchdringende Kälte und anhaltender Nieselregen drückten unsere innere Trauerstimmung perfekt aus. Die Gedanken in der Gruppe kreisten immer wieder um den Holocaust. Jedes Gespräch und jedes Wort hatten einen ernsten Beigeschmack. Ein komisches Gefühl, jedoch ging auch ein anderes Gefühl den ganzen Weg mit; das Gefühl nicht allein mit der Überforderung zu sein, die wahrscheinlich jeder mit diesem Thema verbindet. Das Gefühl nicht allein zu sein verstärkte sich als die Gruppe am Synagogenplatz eintraf. Dort warteten schon Schülerinnen und Schüler der anderen teilnehmenden Schulen. Irgendwie hatte auch jeder den Zettel mit den Namen, die er vorlesen sollte, in der Hand, jeder übte noch. Niemand wollte etwas Falsches sagen. Die Stimmung war natürlich alles andere als locker, aber man spürte auch, dass jeder über jeden froh war, der da war. Es war ein Gefühl der Verbundenheit. Nachdem alle Schülerinnen und Schüler angekommen waren, begann der Hauptteil der Veranstaltung. Es wurden nicht nur Namen vorgelesen, auch wurde einiges zur Geschichte rund um Grevenbroich und das Verhältnis zum Holocaust berichtet, sowie Tagebuch Einträge von Opfern aus Grevenbroich vorgelesen. Niemand zwischen den Schülerinnen und Schülern oder den Lehrkräften, die aufmerksam zu hörten, verlor während der Beiträge auch nur ein Wort. Jeder hörte gespannt zu. Auch als die Projekte anderer Schulen vorgestellt und später die Namen der Opfer vorgelesen wurden. Über den Zuhörerinnen und Zuhörern lag ein Schweigen der Trauer, aber auch ein Schweigen der Nachdenklichkeit. Es verließ kaum jemand den Platz während des Programms, trotz des Wetters, das auf Dauer wirklich unangenehm war. Aber auch unangenehm passend. Nachdem das Programm vorbei war, wurden noch einige Fotos gemacht. Die nachdenkliche Stimmung hatte sich etwas gelegt und langsam kehrten die Gedanken zur Schule zurück. Aber ich denke jeder war froh dabei gewesen zu sein. Trotz des Wetters und der schwierigen Gedanken. Gemeinsam dabei zu sein hatte etwas besonders. Es war ein gutes Gefühl aktiv an den Holocaust zu erinnern und ein Zeichen zu setzen, dafür, dass wir gemeinsam verhindern müssen, dass sich so etwas je wiederholt.

Jonas Brodzina, Q2

 

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